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Stoffe in der sakralen Sphäre – Kalender der Religionen 2025/2026
Stoffe in der sakralen SphäreSich bekleiden – das ist in allen Kulturen ein uranfänglicher Akt, der seit den Anfängen der Menschheit mit dem Heiligen verbunden ist. Bei einigen frühen Völkern verkündeten Felle, Federn oder Perlen bereits Glaubensüberzeugungen und beschworen vor aller Augen Mythen herauf. Im Bereich des Religiösen hebt die Kleidung diejenigen hervor, die genau diese Kleidung tragen wollen. Zelebrierende, Mönche, Nonnen, einfache Gläubige: Jede und jeder entscheidet sich für das passende Kleid – ein Echo auf die Vorschriften der eigenen Tradition und die innersten Überzeugungen, aber auch auf die eigene Rolle in der sakralen Sphäre. Manche Kleider, etwa die Kutte der Franziskaner oder das Gewand der buddhistischen Mönche, sind Ausdruck von Entsagung und Askese – verwurzelt im Streben nach dem Ideal der Besitzlosigkeit. Andere Kleider setzen, wie die goldbestickte Kasel der katholischen Priester, auf einen theatralischen Gestus, um so liturgische Autorität auszustrahlen und die Herrlichkeit Gottes zu bezeugen. Diese uralte Spannung zwischen Entsagung und Prunk zieht sich durch meisten spirituellen Traditionen hindurch; einige haben einen Mittelweg gewählt und plädieren für Einfachheit und Nüchternheit. Bleibt eine unverbrüchliche Wahrheit: In allen Religionen schafft rituelle Kleidung Bande zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren. Diese Publikation ist das Resultat der Arbeit mehrerer Autorinnen und Autoren. Mit den sorgfältig ausgewählten Fotografien zeigt sie, wie vielfältig die Bedeutung sein kann, die Kleider und Stoffe in der Welt der Religionen haben können. |
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